Unter der Regie von Christian Zink spielte die Theatergruppe des Ev. Kirchenchors Dossenheim in bewährter Besetzung an den Gemeindeabenden
28. Febr. /1. März und den Theaterabenden 7. / 8. März 2015 die
Komödie: Die Protest-Tanten
Eine Woche nach den Gemeindeabenden, am 7./8. März 2015, fanden unsere Theaterabende statt. Verköstigt und bedient von den Sängerinnen
und Sängern des Chors, erlebten die Besucher zwei unterhaltsame Abende, an denen ihre Lachmuskeln von der schwungvollen Aufführung der
Komödie "Die Protest-Tanten" von Helmut Schmidt ganz schön strapaziert wurden.
"Hier in diesem Haus sind Männer uns ein Graus!" Unter diesem Motto gründet Marie-Claire eine Wohngemeinschaft von
"Männerhasserinnen" in ihrem Haus. Der 13-jährige Sohn einer der Frauen wird als Mitbewohner gerade noch akzeptiert.
Es soll gleich verraten werden, dass am Ende der turbulenten Geschichte das Fazit ganz anders lautet: "Gegen Liebe und Gefühle ist kein
Kraut gewachsen!" Ein Happy End also – jede Frau findet wieder zu ihrem Partner zurück.
Sabine Pfisterer, die die Initiatorin dieser männerfeindlichen Frauengemeinschaft Marie-Claire spielte, hatte die größte Rolle des
Stücks zu bewältigen. Sie musste sich energisch und streng- schon rein äußerlich an ihrem Haarknoten erkennbar - bissig, laut und
exaltiert geben. Erst zum Schluss, als sie wieder mit ihrem Exmann vereint war, durfte sie offen und freundlich sein.
Dagegen war Daniela Gauß als Wiebke von Kopf bis Fuß "gut drauf" und zeigte treffend die coole junge Frau. Sie lümmelte sich auf die
Couch und legte natürlich die Füße auf den Tisch. Mit ihren burschikosen Gesten und Ausdrücken war sie ein Gegenbild zu den anderen
Frauen. Klar, dass sie sich mit dem Teenie Jan-Hendrik gut verstand und ihn unterstützte. Dieser, mit schräg aufgesetzter Basketballkappe,
wurde von Fabian Zink mit Witz und einer für sein Alter erstaunlichen Sicherheit gespielt. Die nicht einfache Rolle seiner hübschen,
aber verrückten und unberechenbaren Mutter Rosemarie wurde von Christine Schemenauer glaubhaft dargestellt. Katrin Senzek, Neuling in der
Theatergruppe, mimte die ruhige, zurückhaltende Melanie, die oft freundlich und vermittelnd in das hektische Geschehen eingriff.
Anke Raab trat als vermeintliche Männerfeindin Veronika auf, die sich aber später als mannstolle Verführerin entpuppte, was sie
sehr überzeugend spielen konnte.
Sara von Skerst brillierte als herummäkelnde und auch noch geizige Grundschullehrerin Gundula.
Neben dem Teenager Jan-Hendrik gab es noch drei weitere Männerrollen: Den armen Exmann der Hausbesitzerin Marie-Claire, der von Herbert
Debatin auf seine bedächtige, charakteristische Art gespielt wurde. Ihm galt wegen seiner herzzerreißenden Klage das Mitleid aller.
Weiter Christian Zink als temperamentvoller Freund Wiebkes, der, wenn er auftrat, durch sein ausgezeichnetes Spielen und Tanzen die Szene
beherrschte. Er und Daniela Gauß gaben zusammen ein stürmisches junges Liebespaar.
Eine ganz besondere Rolle war Stefan Bohrmann zugefallen. Als argloser Klempner Horst, der sich nur schnell einmal leichtes Geld verdienen wollte,
verwandelte er sich für Veronika in ein leicht bekleidetes "Putzhäschen" (RNZ) mit Boxershorts, Schürze, Häubchen
und Stöckelschuhen. Das mühsame Anziehen der Perlonstrümpfe verfolgte das Publikum mit schallendem Gelächter. "Seine Augen
kullerten dabei so ungläubig und unschuldig" (RNZ), dass man gar nicht auf böse Gedanken kam.
Besondere Glanzpunkte der Aufführung waren die großartigen Play-Back-Präsentationen u.a. der tollen Songs der "Abbas" aus dem
Film "Mamma mia!", die passend zur Handlung ausgesucht wurden. Die eingängigen Melodien und Rhythmen rissen das Publikum mit und
verstärkten die bombige Stimmung und Begeisterung im Saal.
Einen glänzenden Schlusspunkt setzte das Ensemble mit einer temperamentvollen, originellen Art der Verbeugungen, die den Applaus noch einmal
steigerte. Mit dieser Aufführung hat das gut aufeinander eingespielte Team der Theatergruppe in der gewohnten Spielfreude auch im Jahr 2015
wieder das Publikum begeistert.
Christian Zink, der Regisseur, bedankte sich wieder ganz herzlich beim Publikum und bei seinem Team:
Zunächst bei Daniela Gauß, die die organisatorische Leitung in ihrer Hand und alles im Griff hatte.
Anschließend bei den oben genannten Schauspielerinnen und Schauspielern. Ganz wichtig waren deren Stützen, die beiden Souffleusen Wilma
Groß und Gisela Schmitt.
Martin Kraft, der Experte für Licht und Ton, zeichnete erneut für die optimale Wirkung der Darbietungen verantwortlich.
Annerose Apfel und Uschi Hauser waren auch in diesem Jahr für Kostüme und Maske zuständig.
Christian Zink dankte ganz besonders Hanne Gauß, die wieder ein wunderbares Bühnenbild geschaffen hatte.
Den Bühnenaufbau hatten Werner Gauß, Siegfried Reinhard, Werner Schmitt, Hans-Peter Stöhr und Dieter Weiß übernommen.
Ganz großen Dank richtete er an die vielen Mitglieder des Evangelischen Kirchenchors, die eine Menge organisatorischer Vorarbeiten erledigten und
die Besucher bewirteten.
Zu Beginn der Theaterabende konnte Hermann Fischer als Mitglied des Leitungsteams wieder viele Stamm- und Ehrengäste willkommen heißen.
Er bedankte sich nachdrücklich bei der Theatergruppe und den Mitgliedern des Chors für ihren Einsatz.
Zum Schluss trat noch einmal Gerda Stöhr vom Leitungsteam ans Mikrophon und sagte:
"Liebes Publikum, viele unter Ihnen werden sich noch an den Bismarckplatz in Heidelberg vor fünfzig Jahren erinnern, als es noch eine
Verkehrsinsel mit einem Podest für den Schupo gab, der den Verkehr zu regeln hatte. Ohne ihn wäre es das reinste Chaos auf den Straßen
gewesen. Genauso ist es bei den Proben und Theateraufführungen. Hier steht der Regisseur im Mittelpunkt, der alle Fäden in den Händen
hält. Seit Jahren ist dies Christian Zink, der mit viel Phantasie und großem Einfühlungsvermögen die Truppe beieinander hält.
Das verdient Achtung und Respekt. Ohne sein großes Engagement käme der Erfolg nicht zustande. Dafür sage ich – auch im Namen aller –
ein herzliches Dankeschön."
Der Evangelische Kirchenchor und die Theatergruppe bedanken sich bei ihrem Publikum und freuen sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr!
Gemeindenachrichten - 13. März 2015 - Vera Nettesheim